In Warschau wurde das teuerste kommerzielle Bauprojekt verkündet und die meisten haben es gar nicht mitbekommen. Der Name ist zumeist nur eine Adresse, wo man sich an eine Tankstelle erinnern kann. Für einige Kenner der Stadt heißt es, dass das dort stehende Einkaufscenter Jupiter bald verschwinden wird. Auch die Mieter suchen sich schon nach neuen Lokalen um.
In den nächsten sechs Jahren wird hier für 3 Milliarden PLN ein Megaprojekt entstehen. für Mensch und Tier, Business und Handel, Kultur und Gastronomie.
Neue Straßen, altes Flair
Nur einige hundert Meter weiter werden am Rondo Daszynskiego der Warsaw UNIT, The Warsaw Hub, der Skyliner und der Generation Park hochgezogen, alte Fabrikhallen wie die Metallfabrik Norblin werden zu echten Menschenmagneten mit Cafés, Restaurants und einem offenen Museum umgebaut und nun wird alles mit diesem Projekt weiter abgerundet. Der Stadtbezirk war einst das stolze Industriegebiet der Stadt. Seit 1990 wurde der großteil verkauft und verlassen. Nun entsteht hier die neue „Warsaw Downtown“, geprägt von Wolkenkratzern, Kultureinrichtungen, moderner Infrastruktur und erstklassigen Wohnmöglichkeiten.
Um an die Geschichte anzuknüpfen, wollen die Architekte ehemalige Straßenverläufe wieder ins Leben rufen. So bekommt die Wronia-Straße wieder ihren damaligen Verlauf und soll mit einem Dach aus Glas ihre damalige Pracht wiedererlangen. Derzeit endet die Straße kurz hinter der Prosta-Straße.
Zentrum des Komplexes wird der Kazimierz-Wielki-Platz sein. Überall wird es Cafés und Restaurants geben, das renovierte Haus des Polnischen Wortes (Dom Slowa Polskiego) im Stil der 50er Jahre wird eine Fassade zieren, ein Theater will hier seinen Sitz verlegen und das in Polen einzige Festival-Kino wird hier Filmpremieren vorstellen. Der Platz scheint plötzlich in die Höhe zu steigen, auf die nächste Etage, wo ein Park auf dem Dach, über den Straßen, angelegt wird. Auch ein Museum soll hier entstehen. Mikael Andersson, der Leiter des Projektes, würde hier gerne ein Druck-Museum sehen.
Unterirdisch hat man die Möglichkeit eine Verbindung zur Metro zu schaffen.
Der Investor Echo Investment hat für die Verwirklichung Bjarke Ingels eingestellt, welcher u.a. das Projekt Ground Zero in New York leitet. Er ist Gründer und Partner der Architektenwerkstatt BIG (Bjarke Ingels Group).
Die Zahlen sind imposant
Der ganze Komplex soll 240 000 Quadratmeter Nutzfläche anbieten. Das ist doppelt soviel wie im Falle des Kulturpalastes. Die Hälfte davon werden Büros und der Handel einnehmen, 16 Prozent Wohnungen sowie 10 Prozent die Gastronomie. Jährlich werden über 25 Millionen Besucher erwartet.
Das Grundstück hat eine Fläche von 6,5 Hektar. Die Kosten belaufen sich auf ca. 3 Milliarden PLN. Das ist das letzte Grundstück dieser Größe in diesem Stadtteil. Damit hat sich Wola in nur zehn Jahren so sehr verändert, dass schon manch Warschauer sein GPS einschalten muss, um sich zurechtzufinden.
Der Bau soll Anfang 2019 beginnen.
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