Den schönsten Blick auf die Warschauer Altstadt hat man, wenn man auf der Höhe der St.-Anna-Kirche in Richtung Norden schaut. Sodann erstreckt sich vor dem Beobachter der weite Königsschlossplatz, der von der Sigismundsäule überragt wird. Auf der rechten, östlichen Ecke steht das Königsschloss. Hinter der Säule erstreckt sich farbenfroh der historisch älteste Teil der polnischen Hauptstadt, die Warschauer Altstadt.
Erfahren Sie mehr über die fragwürdigste Altstadt Polens.

Altstadt und Neustadt
Zwischen der Altstadt und der im Norden angrenzenden Neustadt gibt es klare Grenzen, die die Gäste aus der ganzen Welt wie auch die Bewohner dieser Stadt nicht immer wahrnehmen. Beide Verwaltungseinheiten existierten über Jahrhunderte hindurch als unabhängige Städte nebeneinander und hatten sogar eigene Bürgermeister sowie Gesetze. Erst die erste geschriebene Verfassung in Europa vom 3. Mai 1791, die im Warschauer Königsschloss verfasst wurde, schmolz alles zu einer Einheit zusammen.
Dieser Beitrag beschäft sich lediglich mit der Altstadt, also dem Teil, welcher seit dem Mittelalter von einer Mauer umgeben war. Das Königsschloss wird wegen seiner großen Bedeutung für Polens Geschichte gesondert beschrieben.
1980 wurde die Altstadt, das Königsschloss, die St.-Anna-Kirche mit dem Glockenturm, zwei Gebäude der Neustadt und die Gebäudeecke zwischen den Straßen Krakowskie-Przedmiescie, Miodowa, Senatorska und Plac Zamkowy in die Weltkulturerbeliste der UNESCO eingetragen.
Die Kleinste unter den Großen
Man schmunzelt etwas über die Warschauer Altstadt, weil sie angeblich auf das Dach des Nationalstadions passen soll. Und tatsächlich; vergleicht man die Länge der Stadtmauer mit der Länge der Außenwand des Stadions, so kommt man im Falle der Warschauer Altstadt auf eine Länge von 1,3 Kilometern, sofern es um den vollen Umfang geht. Die Außenwand des Nationalstadions hat eine Länge von knapp 1,2 Kilometern. Die Warschauer Altstadt gehört zu den kleinsten Altstädten aller Großstädte in Polen. Die Krakauer sagen sogar, dass es in Warschau gar keinen Marktplatz gäbe, da deren Wohnzimmer größer seien. Dagegen sagen die Warschauer, dass Krakau keine Straßen hat, da sie längere Flure haben. Dieser Satz zeigt sehr deutlich, wie verschieden die Charaktere beider Städte sind. Im Prinzip kann man einen Schritt weiter gehen und behaupten, dass Warschau als einzige Stadt in Polen einen Großstadtcharakter hat, wo die Altstadt die Funktion einer Sehenswürdigkeit hat und nicht die Funktion des kulturellen und gesellschaftlichen Zentrums wie in Danzig, Krakau oder Breslau.
Das liegt unter anderem daran, dass die Stadt nie dafür konzipiert worden war eine große Stadt, geschweige denn eine Hauptstadt zu werden. Dahingehend hatte Warschau ziemlich viel Glück und lag zur richtigen Zeit an der richtigen geographischen Lage. Heute ist die polnische Hauptstadt Bindeglied zwischen Ost- und Westeuropa, Schmelztiegel der europäischen wie asiatischen Kultur, das Greenwich zwischen Orient und Okzident.
Die Warschauer und ihre Altstadt
Die Warschauer behandeln die Quelle ihres Daseins ziemlich gleichgültig. Diese Gleichgültigkeit vertieft sich von Jahr zu Jahr, durch die starke Einwanderung von Polen aus der Provinz und Ausländern aus weiten Teilen der Erde. Das Leben in Warschau spielt sich woanders ab.
Die Altstadt wird hier behandelt wie die traditionelle polnische Küche, mit welcher die einheimische Bevölkerung in gewißer Weise einen Abbruch getan hat. Auf dem Veganer-Blog happycow.net gibt es eine Top-10-Liste der vegetarier- und veganerfreundlichsten Städte der Welt. Dort ist Warschau aktuell (Stand: November 2018) auf Platz sieben, vor Städten wie Toronto, Prag und Paris. Bei allen anderen neun Städten gibt es keine Verwundern. Im Falle von Warsaw denken nicht wenige an einen Tippfehler der Redakteure. Der Bruch mit der polnischen Küche lässt sich auch an der Altstadt erkennen. Hier würde man nicht mit seiner Freundin oder seinem Freund auf ein Date gehen. Vielmehr ginge man hierhin, um Schluß zu machen!
Das ist es denn auch, was man hier sieht: Traditionen, Kitsch und Stillstand. Doch Warschau sehnt sich nach etwas anderem: Freiheit, Solidarität und Bewegung!
Der Wiederaufbau
Die Materie ist zwar nicht authentisch, aber die Form dafür glaubwürdig.
Die Altstadt von Warschau wurde nahezu vollständig zerstört, gezielt gesprengt und gedemütigt. Die Rückkehrer waren sprachlos vor Schreck. Die einst stolze Hauptstadt bestand nur noch aus Ruinen, Schutt und Menschenasche. In Roman Polanskis Film "Der Pianist" werden keine übertriebenen Bilder gezeigt, als Wladyslaw Szpilman wie Robinson Crusoe seine Ruinen verlässt. Doch die Bevölkerung ließ sich nicht unterkriegen, krämpelte die Ärmel hoch und begann den Wiederaufbau noch bevor entsprechende Institutionen gegründet wurden, um alles zu koordinieren.
Professor Zachwatowicz, der Hauptverantwortliche für den Wiederaufbau, sagte am Ende über die Warschauer Altstadt, dass "die Materie zwar nicht authentisch, aber die Form glaubwürdig ist". Nach nur einigen wenigen Schritten durch die engen Straßen spürt man, dass diese Altstadt aus unerklärlichen Gründen fasziniert. Geschichtlich hat sie nicht viel zu bieten, denn bis zum Ende des 16. Jahrhundert ist hier nichts historisch wichtiges geschehen. Dafür ist allein die Geschichte der Rekonstruktion eine Reise nach Warschau wert. An den Häuserwänden erkennt man auch ganz schnell die angehängten Denkmalschutzplaketten, die auch die UNESCO benutzt. Der Entwurf dieser Plakette stammt von Herrn Zachwatowicz. Sie wurde 1954 in Den Haag auf einem Architektenforum nach einem offiziellen Wettbewerb bestätigt. Nur ein Jahr zuvor, 1953, wurde die Warschauer Altstadt feierlich eröffnet und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Als schon 1947 mit den Bauarbeiten begonnen wurde, hielt man die polnischen Bauherren für Träumer und Romantiker. Nach der Eröffnung verstummten diese Stimmen.
Die Warschauer Altstadt ist das erste Projekt dieser Größenordnung in Europa und bis heute das Aushängeschild der polnischen Rekonstruktionskunst.
Wechselstuben
Noch immer hat Polen eine eigene Währung. Wenn Sie also Geld wechseln wollen, so können Sie alle verfügbaren Wechselstuben in der Warschauer Altstadt nutzen. Lediglich diejenigen auf der Krakowskie-Przedmiescie-Straße sollten Sie definitiv meiden. Das ist die Straße, die sich vom Königsschlossplatz Richtung Süden erstreckt.
Wechselstuben:
Straße |
---|
Königsschloßplatz / an der Piwna-Straße |
Swietojanska / ggü. der Johanneskathedrale |
Marktplatz / Ecke Swietojanska-Straße |
Marktplatz / Wesfassade / Hausnr. 23 |
Alle Straßen auf einen Blick
Die Warschauer Altstadt hat insgesamt nur 16 Straßen und den Marktplatz. Nachfolgend werden alle Straßen kurz beschrieben. Überall gibt es eine Liste dessen, was man dort entsprechend finden kann. Die Restaurants sind rot markiert!
Piwna

Die Piwna-Straße hat ihre Herleitung vom Wort piwo, was auf Deutsch Bier heißt. Das ist mit einer Länge von knapp 272 Metern die längste Straße der Warschauer Altstadt. Hier wird einem jeden Gast erst die relativ kleine Größe des mittelalterlichen Kerns bewußt. Wenn Sie vom Königsschlossplatz kommen, sehen Sie schon beim Betreten der Straße in weiter Ferne zwei Kirchtürme. Diese gehören der Heilig-Geist-Kirche, welche sich schon außerhalb der Stadtmauer befindet. Nach ca. sechzig und dann nochmals weiteren dreißig Metern gibt es zwei enge romantische Gassen, die zur Swietojanska-Straße führen. Schauen Sie hinein, gehen Sie durch, entdecken Sie die Geheimgänge der Altstadt.
Was gibt es hier Besonderes?
Hausnummer 6:
Hier kann man über dem Eingang eine in Stein gemeißelte Taubengruppe sehen. Erinnern soll dieses kunstvoll gestaltete Denkmal an Frau Kazimiera Majchrzak, die sich an dieser Stelle nach dem Krieg, inmitten von Ruinen, in Zeiten von Armut und Hunger, um die Tauben gekümmert hatte.
Mitbegründer unser Freiheit
Hausnummer 25:
Hier wohnte nahezu ein halbes Jahrhundert lang Bronislaw Geremek. Zunächst wohnte er in der ersten Etag, später zog er um, eine Etage höher, in eine größere Wohnung. Zwischen 1997 und 2000 war er polnischer Außenminister. 1998 wurde ihm der Aachener Karlspreis verliehen. Auf der Gedenktafel steht "Mitbegründer unserer Freiheit"!
Nummer 9/11: Martinskirche [Internetseite des Ordens]
Die Martinskirche war das erste gemauerte Gebäude in dieser Straße. Die erste Kirche wurde hier schon 1356 eingeweiht. Fünf Jahrhunderte lang wurde sie von den Augustinern verwaltet, bis das Kloster 1863, nach dem misslungenen Januaraufstand, aufgelöst wurde. Heute ist es das Mutterhaus der Franziskanerschwestern - Dienerinnen des Kreuzes. Während des Warschauer Aufstandes 1944 wurde das Gebäude vollständig zerstört. Die heutige Bauform erhielt das Gotteshaus in den Jahren 1950-1959 (Jan Grudzinski).
Hausnummer 31:
Hier lebte Tylman van Gameren, ein bedeutender Architekt niederländischer Herkunft.
In der Piwna gibt es:
Name | Nr. |
---|---|
Restaurant Krolewski [polnisch] | 1 |
Restauraunt La Dolce Vita [italienisch] | 2/4 |
Polish Folk Art | 2/4 |
Mineral Shop + Museum | 3/5 |
Bernsteingeschäft | 7 |
Restaurant + Cocktail Bar Karmink [international] | 6 |
Souvenir + Bernstein | 12/14 |
Restaurant Gosciniec [polnisch] | 12/14 |
Bernstein | 16/18 |
Café Varsaviana | 20/26 |
Bernstein + Souvenir | 13 |
Bernstein | 15 |
Bernstein | 17/19 |
Restaurant Pod Herbami [polnisch] | 21/23 |
Souvenir | 25 |
Galerie Polnischer Plakate | 28/30 |
Restaurant Kmicic [polnisch] | 27 |
Tourist Advisor (Information) | 29 |
Restaurant Zapiecek [polnisch] | 34/36 |
Galerie Altius | 35/37 |
Poln. Lebensmittel Krowka | 38/38a |
Lebensmittelladen | 39/41 |
Bernstein | 39/41 |
Schuhgeschäft Run Colors | 40/42 |
Restaurant Widokowka [polnisch] | 40/42 |
Kunstgalerie | 43 |
Restaurant Kuchnia Gruzinska [georgisch] | 46 |
Swietojanska
Diese 183 Meter lange Straße stellt zusammen mit der weiter nördlich gelegenen Nowomiejska-Straße die Hauptschlagader der Warschauer Altstadt dar. Der Weg führt alle Reisenden direkt zum Marktplatz. Auf halbem Wege hat man auf seiner Rechten zwei Kirchengebäude. Gegenüber der Jesuitenkirche sieht man eine imposante Hausdekoration in Form eines Schiffes. Halten Sie Ausschau nach solchen Kunstwerken, es gibt hier viel zu entdecken.
Johanneskathedrale
Die Johanneskathedrale ist die älteste Kirche in der Warschauer Altstadt. Sie wurde nach dem Krieg im gothischen Stil wiedererrichtet. Für die aufwendige Rekonstruktion in der Neugothik gab es keinen politischen Willen. Zum ersten Mal erwähnt wurde die Kirche im Jahre 1339. Hier fanden zwei Königskrönungen statt: 1705 wurde Stanislaw Leszczynski und 1764 Stanislaw August Poniatowski zu Königen von Polen gewählt. Am 3. Mai 1791 wurde in diesem Gebäude die erste moderne geschriebene Verfassung Europas vereidigt. Doch erst 1798 wurde die Kirche zur Kathedrale ernannt und 1817 schließlich zur Erzkathedrale. Das bedeutet, dass der letzte König von Polen, S.A. Poniatowski formell in einer einfachen Pfarrkirche gekrönt wurde.
Nur ganz wenige Denkmäler haben den 2. Weltkrieg überstanden, was nicht verwundert, wenn man bedenkt, dass 90 Prozent des Gebäude vernichtet wurden. Unter den wichtigsten Stücken ist die Jesusfigur, welche in der Baryczek-Kapelle ausgestellt ist, die den Krieg glücklich überdauerte. Weitere Originaldenkmäler sind das Malachowski-Denkmal (vom Hauptschiff auf der rechten Seite am Ende der Mauer) und die Grabplatte der Fürsten von Masowien aus dem 16. Jahrhundert.
Die Kirche wurde am 9. Juni 1960 vom Kardinal und Primas von Polen Stefan Wyszynski eingeweiht.
Im Kellerbereich der Kathedrale gibt es Gräber von berühmten polnischen Persönlichkeiten. Zudem befindet sich das Grab von Kardinal Stefan Wyszynski im linken Kirchenschiff.
Name | - | Position |
---|---|---|
Stanislaw August Poniatowski | 1732 - 1798 | König von Polen |
Konrad III. der Rothaarige | 1448 - 1503 | Fürst von Warschau |
Janusz I. der Ältere | 1346 - 1429 | Fürst von Warschau |
Boleslaw IV. von Warschau | 1421 - 1454 | Fürst von Warschau |
Stanislaw von Masowien | 1500 - 1524 | Fürst von Masowien |
Janusz III. | 1502 - 1526 | Fürst von Masowien |
Gabriel Narutowicz | 1865 - 1922 | Präsident von Polen |
Ignacy Moscicki | 1867 - 1946 | Präsident von Polen |
Ignacy Jan Paderwski | 1860 - 1941 | Pianist, Premierminister und Außenminister der 2. Republik Polen |
Szczepan Holowczyc | 1741 - 1823 | Erzbischof von Warschau |
Wojciech Skarszewski | 1743 - 1827 | Erzbischof von Warschau |
Antoni Melchior Fijalkowski | 1788 - 1861 | Erbischof von Warschau |
Zygmunt Szczesny Felinski | 1822 - 1895 | Erzbischof von Warschau |
August Hlond | 1881 - 1948 | Erzbischof von Warschau, Gnesen und Posen, Primas von Polen |
Stefan Wyszynski | 1901 - 1981 | Erzbischof von Warschau und Gnesen, Primas von Polen |
Jozef Glemp | 1929 - 2013 | Erzbischof von Warschau und Gnesen, Primas von Polen |
Ignacy Stanislaw Czyzewski | 1753 - 1823 | Bischof (Sejny) |
Antoni Onufry Okecki | 1729 - 1793 | Bischof von Posen |
Stanislaw Witwicki | 1630 - 1698 | Bischof von Posen |
Tomasz Ostaszewski | 1746 - 1817 | Bischof von Plock |
Wincenty Teofil Popiel | 1825 - 1912 | Erzbischof von Polen |
Henryk Sienkiewicz | 1846 - 1916 | Schriftsteller, Literaturnobelpreisträger 1905 |
Kazimierz Sosnkowski | 1885 - 1969 | General |
Adam Kazanowski | 1599 - 1649 | Königlicher Marschall |
Gryzelda Wisniowiecka | 1623 - 1672 | Ehefrau von Jeremi Wisniowiecki |
Marcello Bacciarelli | 1731 - 1818 | Maler am königlichen Hofe |
Henrietta Rénard | 1685 - 1721 | Liebhaberin des Königs August II. dem Starken |
Lukasz Drewno | nach 1565 - 1652 | Apotheker |
Aleksander Czamer | 1645 - 1703 | Schottischer Händler |
Jesuitenkirche
Die rote Kirche wurde in den Jahren 1609 - 1626 erbaut. Die ersten Jesuiten kamen 1607 nach Warschau, auf Initiative von König Sigismund III. Wasa, der auf der Sigismundsäule steht. 1944 wurde sie nahezu vollständig zerstört.
Gastronomische Empfehlungen
Auf der Höhe des Einganges zur Johanneskathedrale befindet sich auch der Eingang zur Konditorei Strzalkowski. Diese kann ich allen Gästen nur emfehlen. Da bekommen Sie echte polnische und traditionsgeladene Kuchen mit einer gesunden Ladung Zucker.
In der Swietojanska gibt es:
Name | Nr. |
---|---|
Restaurant Polka Magda Gessler [polnisch] | 2 |
4 x Eisdielen [davon 1 x mit Café] | 3 | 4/6 | 21 | 27/29 |
Konditorei mit Café [Strzalkowski] | 15 |
Wechselstube | 19 |
Restaurant Zapiecek [polnisch] | 13 |
Kiosk | 31 |
11 x Souvenirläden [davon 7 x mit Bernstein] | 2 x 7/9 | 11 | 17 | 19 | 23/25 | 12ab | 27/29 | 14 | 31 | 33 |
11 Souvenirläden [davon 7 x mit Bernstein] | 2 x 7/9 | 11 | 17 | 19 | 23/25 | 12ab | 27/29 | 14 | 31 | 33 |
Dziekania
Die Dziekania gehört zu den kürzesten Straßenabschnitten der Altstadt. Auf diesem kurzen Stück gibt es dennoch drei erwähnenswerte Geschichten. Schauen Sie hier vorbei. Die meisten Touristen machen es nicht.
Wenn Sie von der Swietojanska-Straße kommen, schauen Sie hinter die dritte Stützwand der Johanneskathedrale. Dort finden Sie eine Panzerkette, welche in die südliche Kathedralenmauer eingemauert wurde. Auf der Gedenkplatte steht "Panzerkette eines deutschen Minenpanzers "Goliath", welcher während des Warschauer Aufstandes 1944 einen Teil der Kathedralenmauer zerstörte".
Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich der Eingang zum Museum der Erzdiözese Warschau. Das Museum existiert schon seit 1938. An seinen aktuellen Sitz wurde es 2015 verlegt. Wie man auch erkennen kann, werden hier zudem Chopin-Konzerte organisiert. Diese kann ich nicht empfehlen. Gehen Sie lieber um die Ecke zum Veranstalter Time for Chopin. Die wissen, was sie tun und entlöhnen die Pianisten entsprechend.
Panzerkette eines deutschen Minenpanzers "Goliath", welcher während des Warschauer Aufstandes 1944 einen Teil der Kathedralenmauer zerstörte
Bei der dritten Geschichte spielt ein polnischer König die Hauptrolle. Wir schreiben das Jahr 1620. Sigismund III. Wasa, der König von Polen, Großfürst von Litauen, Titularkönig von Schweden und Eroberer Moskaus, begibt sich zur Messe in die damalige Kolegiatskirche des Heiligen Johannes. Er kam vom Königsschlossplatz und durchquerte gerade die Kreuzung der Straßen Kanonia und Dziekania, da wollte ihn Michal Piekarski, ein verrückt gewordener polnischer Adliger, mit einem Messer erstechen. Glücklicherweise war der Sohn und sein Nachfolger auf dem polnischen Thron Wladyslaw IV. Wasa hellwach und konnte das Schlimmste verhindern. Seitdem gibt es eine überirdische Verbindung zwischen dem linken Flügel des Königsschlosses und dem Presbyterium der Johanneskathedrale. Diese Verbindung kann man bis heute noch erkennen. Kurz bevor sie links zur Kanonia-Straße abbiegen, einfach mal nach oben schauen.
In der Dziekania gibt es:
Dawna
Diese Straße wird von Fotografen gerne für die Hochzeitsfotos als Hintergrund genutzt. Schauen Sie einfach selbst nach!
Es gibt hier ein etwas verstecktes Hostel, dessen Eingang sich genau unter dem Durchgang befindet. Es ist der einzige Hotelbetrieb auf dem Gebiet der Warschauer Altstadt.
In der Dawna gibt es:
Hier gibt das einzige Hostel [Hotel] in der Warschauer Altstadt. Zum Internetauftritt des Kanonia Hostels.
Brzozowa
An der Brzozowa-Straße kann man von der Aussichtsplattform den Ausblick auf die Weichsel und das östliche Flußufer bewundern. Rein formell ist das hier der sogenannten Misthaufen - Gora Gnojna. Im Mittelalter wurde diese Ecke der Stadt als Müllhalde genutzt. 1844 wurde diese schlechte Angewohnheit endgültig verboten und die Stadtverwaltung schüttete den Hügel mit Erde zu.
Der um die Ecke stehende Strongman ist eine Figur von 1908 nach Entwurf von Stanislaw Czarnowski. Man stellte sie hier 1972 auf.
Von hier kommen sie gemütlich auf die Terrasse des Warschauer Königsschlosses, wo sie im Cafe Zamek einen Kaffee trinken und warmen Apfelkuchen mit Vanilleeis essen können. Kann ich nur empfehlen!
In anderer Richtung führt uns die Brzozowa-Straße in die niedrigeren Etagen der Altstadt. Wenn man der Straße folgt und den leichten Abhang nach unten entlang geht, gelangt man zu den Straßen Mostowa und Stara. Die erste bringt sie entweder zur Neustadt oder zur Springbrunnenanlage am Fuße der Neustadt sowie zum Übergang zum Weichselboulevard. Die Stara-Straße bringt sie zum Marktplatz der Neustadt. An der Kreuzung mit der Mostowa-Straße ist auch der Marszalkowska-Turm der Stadtmauer, wo man mit einer Treppe wieder nach oben gelangen kann.
Die Gebäude auf der Ostseite der Brzozowa-Straße dienten als Lagerhallen für die Schiffe, die hier anlegten. Doch nachdem sich die Weichsel spätestens seit dem 18. Jahrhundert verschmälert hatte, verloren diese Gebäude ihre ursprüngliche Funktion.
Auffällig ist das Haus an der Ecke der Brzozowa- und Celna-Straße, Bornbacher-Haus genannt (Brozowa 5). Die Wände überstanden den 2. Weltkrieg.
An der Brzozowa-Straße 11/13 gibt es das Zentrum der Interpretation der Denkmäler. Auf sehr übersichtliche Art und Weise kann man dort interessante Tatsachen über den Wiederaufbau erhalten. Für das Museum sollte man ca. 45 Minuten einplanen und es auf jeden Fall besuchen.
Celna
Sobald wir etwas interessantes über diese Straße herausfinden werden, melden wir uns hier wieder zurück!
Kanonia

Hinter der damaligen Kollegiatskirche befand sich der Friedhof, welcher bis 1780 bestand. Die Mariafigur an der Mauer der Apsis ist der letzte Zeitzeuge des Friedhofs.
Interessant sind hier die Spitzdächer der Häuser an der Nordseite. Diesen Stil finden man zumal nur in Nordeuropa.
Die Glocke wurde 1646 von dem deutschen Glockengießer Daniel Thiem gegossen. Sie sollte in einer Kirche in Jaroslaw leuten, doch leider ist sie zersprungen und kam nie zum Einsatz. Bevor sie hier 1972 aufgestellt wurde, war sie ein Ausstellungsstück des Nationalmuseums. Daniel Thiem hat übrigens die Bronzefigur von Sigismund III. Wasa auf der Sigismundsäule auf dem Königsschlossplatz gegossen.
Die Bebauung dieses Platzes wurde in den Jahren 1958-1960 rekonstruktiert.
Jezuicka
Ab dem 17. Jahrhundert siedelten sich hier die ersten Jesuiten an. Seitdem wird die aktuelle Straßenbezeichnung für diesen Straßenabschnitt üblich.
Unter der Hausnummer 1/3 kam es zum brutalen Mord am 18-jährigen Grzegorz Przemyk. Er wurde nach seinem bestandenem Abitur auf dem Königsschlossplatz von der Miliz kontrolliert. Weil er sich nicht ausweisen konnte, brachte man ihn zur Polizeistation an der Jezuicka-Straße. Drei Polizisten schlugen ihn zusammen und ließen ihn anschließend frei. Zu Hause bekam er starke Schmerzen und wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er nach drei Tagen verstarb. Eine schwarze Tafel mit weißer Aufschrift erinnert an den Alltag während der achtziger Jahre in Warschau. Am 22. Juli 1983 wurde das Kriegsrecht beendet.
In der Jezuicka gibt es:
Name | Nr. |
---|---|
Restaurant Swietoszek Tartuffe [polnisch] | 6/8 |
Polnische Numismatische Gesellschaft | 6/8 |
Zapiecek
Diese knapp 40 Meter kurze Straße hat noch nicht einmal eine eigene Hausnummer. Sie verbindet lediglich die Swietojanska-Straße mit der Piwna-Straße.
Hier gibt es eine nettes Restaurant "Zapiecek", welches nicht mit dem anderen Restaurant "Zapiecek" verwechselt werden sollte, wo man Warschaus beste Piroggen bekommt.
Das werdet ihr in hundert Jahren nicht schaffen
1985 eine Gedenkplatte in den Boden gemauert, welche daran erinnert, dass Warschau seit 1980 Weltkulturerbe der UNESCO ist. An der Ecke zur Swietojanska-Straße gibt es noch eine kleine Säule mit Fotos des zerstörten Warschau. Eines der Fotos zeigt General Eisenhower, als er Warschau 1945 besucht hatte. Er kommentierte die Idee die Altstadt wieder aufzubauen mit den Worten "Das werdet ihr in hundert Jahren nicht schaffen". Die Altstadt wurde 1953 offiziell eröffnet.
Piekarska
Ursprünglich war das eine Sackgasse, die an der Stadtmauer ihr Ende fand. 1772 wurde die Mauer durchgestochen.
An der Kreuzung mit der Podwale-Straße steht das Kilinski-Denkmal. Der Mann auf dem Sockel, der einen Krummsäbel schwingt, ist Jan Kilinski, Anführer des Aufstandes von 1794 in Warschau. 1795 verschwand das Königreich Polen nach der Dritten Polnischen Teilung von der politischen Landkarte Europas.
In der Piekarska gibt es eine kostenpflichtige Toilette (2 PLN). Halten Sie also Kleingeld bereit.
In der Piekarska gibt es:
Name | Nr. |
---|---|
Toilette [2PLN] | 1 |
Restaurant Portretowa [polnisch] | 6 |
Restaurant Pod Zegarem [polnisch] | 20 [Ende] |
Rycerska
Die Rycerska-Straße diente den Wächtern im Mittelalter als Durchgang für ihre allabendlichen Rundgänge.
Waski Dunaj
Dunaj ist der polnische Name der weltweit bekannten Donau. Warschau hatte seine eigene Donau, also Dunaj, die ihre Quelle auf dem Platz Szeroki Dunaj hat.
An der Hausnummer 5 gibt es ein Tor, welches die Waski Dunaj-Straße von einer kleinen Seitenstraße trennt. Hier befand sich das erste jüdische Viertel bis 1525. Anschließend wurde den Juden das Siedlungsrecht innerhalb der Stadtmauern aberkannt. Seitdem gab es nie wieder eine jüdische Gemeinschaft auf dem Gebiet der Alt- und Neustadt.
Gehen Sie bis zum Ende dieser Straße und schauen hinter dem letzten Gebäude auf der rechten Seite um die Ecke. Dort steht das Denkmal des Kleinen Aufständischen!
In der Waski Dunaj gibt es:
Name | Nr. |
---|---|
Restaurant Kwiaty Polskie [polnisch] | 4/6/8 |
Restaurant Ciao Napoli [italienisch] | 4/6/8 |
Lebensmittelladen 24h | 4/6/8 |
Bar and Books | 20 |
Szeroki Dunaj
Das ist im Prinzip keine Straße, sondern ein kleiner Marktplatz. Hier entspringt die Quelle der Wasserquelle Dunaj.
Des weiteren gibt es hier unter der Hausnummer 10 (Waski Dunaj) das Museum der Lederzunft. Die Zunft ist seit 1386 im Besitz dieses Hauses.
In der Szeroki Dunaj gibt es:
Name | Nr. |
---|---|
Restaurant Stolica [polnisch] | 1/3 |
Museum der Lederzunft | 10 |
Bernstein | - |
Restaurant Maryenstadt [polnisch] | 11 |
Restaurant Hidden [polnisch] | 13 |
Krzywe Kolo
Auf Deutsch heißt die Straße "der schiefe Kreis". Die Straße macht eine 90-Grad-Biegung, was durch den Verlauf der Stadtmauer verursacht war.
Wenn man anstatt des Straßenverlaufs das Tor durchquert, gelangt man direkt zur Stadtmauer. Rechts um die Ecke befindet sich der Marszalkowska-Turm. Dank der angebrachten Treppe gelangt man nach unten zur Brzozowa-Straße (siehe oben).
Name | Nr. |
---|---|
Restaurant Sambai [indonesisch] | 1/3 |
Slowakisches Institut | 12/14 A |
Souvenir | 2/4 |
Kamienne Schodki
Außer einer steinernen Treppe gibt es hier tatsächlich nichts. Bekannt ist die Treppe, weil hier Napoleon während seines Aufenthaltes in Warschau ehrlich, allerdings nicht sonderlich schmeichelhaft vor sich hinmurmelte, welch Geruch ihm da entgegenkam, während er hier abends entlang spazierte.
Nowomiejska
Übersetzt heißt die Straße auf Deutsch Neustadt-Straße, da sie die Gäste direkt zur Neustadt führt. Zusammen mit der Swietojanska-Straße bilden sie die Hauptschlagader der Warschauer Altstadt. Ganz im Norden der Altstadt und somit auch am Ende der Nowomiejska-Straße steht der Barbakan, die vorgezogene Befestigungsanlage zum Schutze des Einfahrtstores der Stadt. Es verwundert also auch nicht, dass sich an diesen beiden Straßen auch alle Souvenirläden, Eisdielen, Antiquitätenläden und Cafés befinden. In der Sommersaison kann es hier ziemlich eng werden. Deswegen stellen wir hier alle Straßen der Altstadt zusammen, damit Ihnen die Angst genommen wird und sie auch alle Seitenstraßen entdecken. Die kleine Größe der Altstadt macht es möglich.
In der Nowomiejska gibt es:
Name | Nr. |
---|---|
Restaurant Bar Przy Dunaju [polnisch] | 1/3 |
2 x Souvenir (davon 1 x mit Bernstein) | 1/3 | 15/17 |
Restaurant Murzynek [polnisch] | 1/3 |
3 x Eisdielen | 5 | 9 | 11/13 |
2 x Antiquitätenläden | 7 | 15/17 |
Café Same Fusy | 10 |
Bar Same Crafty | 10 |
Marktplatz
DerMarktplatz hat eine Fläche von 70 x 90 Metern. Die Stadt selbst wurde nach Magdeburger Stadtrecht entworfen. Da es einiges interessantes über den Marktplatz zu sagen gibt, werden wir uns hier nicht weiter im Schreibfluss vertiefen. Eine detaillierte Beschreibung des Marktplatzes bieten wir in einem gesonderten Beitrag an.
1792 lebten am Warschauer Marktplatz 1200 Menschen.
Am Marktplatz gibt es:
Name | Nr. |
---|---|
Restaurant Bistro [polnisch] | 1/3 |
Restaurant Bazyliszek [polnisch] | 5/7 |
Restaurant Stara Poczta [polnisch] | 15 |
Restaurant Kuchnia Warszawska [polnisch] | 21 |
Restaurant u Fukiera [polnisch] ausgezeichnet mit 2-Michelin-Bestecken | 27 |
Restaurant Rynek [polnisch] | 12/14 |
Restaurant u Barssa [polnisch] | 16 |
Restaurant Zachcianek [polnisch] | 16 |
Restaurant Romantyczna [polnisch] | 18 |
Restaurant Kamienne Schodki [polnisch] | 26 |
Museum der Stadt Warschau | Nordfassade |
Literaturmuseum | 20/24 |
Wechselstube | 23 |
Städtisches Informationsbüro | 21 |
Apotheke | 17 |
Post | 15 |
Wechselstube | 9/11/13 |
8 Souvenirläden | - |
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